Chansons |
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"Da
schreitet sie im langen schwarzen Kleid summend durch die
Zuschauerreihen und sucht den Blickkontakt zum Publikum – und findet
ihn auf Anhieb, jedem das Gefühl vermittelnd: Mich schaut sie an!
Und schon bei ihrem ersten Lied stellt man erstaunt fest, dass hier
nicht eine Chansonsängerin im üblichen Sinne auf der Bühne steht,
sondern eine wirkliche, echte Sängerin, die ihr Metier perfekt
beherrscht. Kein Wunder, Stephanie Haas ist ausgebildete
Sopranistin, was sie aber nicht gerne hört, weil ihr diese
Bezeichnung als viel zu eng erscheint. Und das ist absolut kein
Hochmut: Mühelos durchsingt sie die Bandbreite der Stimmlagen. Dabei
ist ihr Gesang, ihre Sprache immer glasklar und von prägnanter
Artikulation und Eindringlichkeit. Zur Eindringlichkeit ihrer
Darstellung gehört zweifelsohne ihre schauspielerische Leistung.
Beeindruckend, wie sie – in einem von Kurt Weill vertonten
Kästner-Gedicht – im Café sitzt und einen Abschiedsbrief an ihren
ungetreuen Liebhaber schreiben will. Da spiegelt schon im wortlosen
Vorspiel ihr Gesicht alle Empfindungen wider. Stephanie Haas spielt,
nein: verkörpert, besser: Sie ist die Bardame, die Enttäuschte, der
das Blaue vom Himmel versprochen wurde. sie ist das bittstellende
Wiener Mädchen, das den Hauptmann ersucht, ihren Geliebten nicht in
den Krieg zu schicken. Sie ist die feine Dame, die der feinen
Gesellschaft den Spiegel vorhält. Mal züchtig, mal lasziv, mal
seelebaumelnd ans Klavier gelehnt oder furienhaft durch das Publikum
fegend, hält sie ihr Publikum fast zwei Stunden kurz in Atem.“
(Hechinger Zeitung)
„Woran lag es, daß man bei jedem Lied das Gefühl hatte: So und nicht anders? Zunächst natürlich am famosen Sopran der Sängerin: kristallklar und mühelos den Raum füllend, dabei reich an Tempiwechseln und Varianten. Ihr theatralisches Talent tat sein übriges. Die Sängerin schaffte ein kleines Wunder: Jedes einzelne Chanson wurde lebendig und greifbar. Spätestens mit den „Tierversen“ (vertont von Paul Dessau) bewies Stephanie Haas ihre enorme Wandlungsfähigkeit, die man wohl haben muß, will man Brechts thematischer und stilistischer Vielseitigkeit gerecht werden. Am Ende bot Stephanie Haas mit drei von Kurt Weill vertonten Chansons ein furioses Finale. In „Nanna’s Lied“ beschwor sie die Leiden der Liebe herauf. Dann noch „Surabaya-Jonny“ und „Der Matrosensong“. Mal sanft-elegisch, dann plötzlich wieder kraftvoll und stark – allein mit diesen Liedern zeigte Stephanie Haas ihre ganze Klasse. Viel Beifall. Als Zugabe die Ballade „Von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens“: Das hier jedenfalls war schon ziemlich nah dran an der Vollendung.“ (Schwäbisches Tagblatt) "Stephanie Haas taucht ein in ein Wechselbad der Gefühle, spannt mimisch und stimmlich den Bogen von Trauer bis Wut. Die innere Befindlichkeit einer Frau zieht sich wie ein roter Faden durch die mit sicherem dramaturgischem Griff zusammengestellten Lieder. Die Sängerin zeigt sich dabei als virtuose Interpretin. Stephanie Haas ist nicht nur stimmlich beeindruckend, sie ist auch in ihrer Darstellungsweise sehr expressiv." (Esslinger Zeitung) "Berlin - Paris - New York: Die Hommage für Kurt Weill wurde im vollbesetzten Kuppelsaal des Seeschlosses zum umjubelten Publikums-Renner. Natürlich beginnend mit Bert Brecht in Berlin mit Surabaya-Johnny und Matrosensong, 1933 jäh endend mit dem von Erich Kästner formulierten "Abschiedsbrief". Danach 1934 Paris ("Marie Galante"), schließlich New York mit Maxwell Andersons "Septembersong" und der mit Walter Mehring 1944 gestellten Frage "Wie lange noch? Erneut frappierte bei alledem die künstlerische Konzeption: Musikalische Momentaufnahmen machten es möglich, Leben, Leidenschaft, Leiden und Leistung eines Kurt Weill und seiner literarischen Weggefährten nachzuvollziehen." (Ludwigsburger Kreiszeitung) "Prickelndes musikalisch-literarisches Kabarett. Friedrich Hollaender, Kurt Tucholsky und Kurt Weill hätten ihre helle Freude an den einfühlsamen Interpretationen ihrer Lieder gehabt. Ob als feine Dame, verruchte Prostituierte oder kleines Mädchen, das Friedrich Hollaenders sarkastisches Gedicht „Wenn ich mal tot bin“ ins Publikum haucht, stets überzeugte sie mit ihrer schier unglaublichen Bühnenpräsenz.“ Michael Werner (Stuttgarter Zeitung) |
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Hörbeispiele (mp3-Format) | |
"Nanna's Lied" Musik: Kurt Weill, Text: Bert Brecht | (1:40 min) |
"Youkali" Musik: Kurt Weill, Text: Roger Fernay | (2:10 min) |
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